Kontrollverlust beim Cloud Computing
Wer klaut in der Cloud
Wenn eigene Daten auf fremden Servern liegen kann man sich zwar über Verträge absichern. Aber gesetzliche Vorgaben, wie insbesondere der Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA) oder der Patriot Act höhlen diese Regelungen bewusst aus und bieten den Unternehmen keinen Schutz davor, dass (US-) Behörden unbemerkt Daten kopieren.
Der immense Vorteil dieser so genannten Cloud-Dienste: Programme und Daten müssen nicht mehr lokal, etwa am eigenen Rechner, gespeichert werden, sondern befinden sich ausgelagert auf einer externen Infrastruktur, wo sie zudem laufend gewartet und Anwendungen weiterentwickelt werden.
Natürlich sollen Konsumenten so schnell wie möglich die diversen Cloud-Angebote nutzen! Natürlich sollen sich die Konsumenten nicht um das "Wie" und "Was" der Cloud scheren und schon gar keine Zweifel am Thema "Datensicherheit" aufkommen lassen. Die Cloud ist gut und alles hat hier seine Richtigkeit!
Wohin man sich im Internet auch wendet, die Cloud ist überall omnipräsent. Wer sich heute nicht mit der Cloud auseinander setzt, ist hoffnungslos veraltet und hat sich vom allgemeinen IT-Trend bereits abgekoppelt.....
Damit wollen wir ich nicht sagen, dass alle über die Cloud veröffentlichten Informationen auf einem Hype oder Marketingstrategien beruhen. Die Cloud bietet vor allem Vorteile für Unternehmen, die keine eigenen Infrastrukturen besitzen oder solche nicht selbst betreiben wollen. Aber für den normalen Anwender bietet die Cloud zu wenige nutzbringende Funktionen, um ihn überzeugen zu können, dass die Cloud das Maß aller Dinge darstellt.
Die "Wolke" bietet dem normalen Nutzer einige gewichtige Nachteile, die dem Kunden nicht vorenthalten werden sollte:
Einsperren in eine Produktphilosophie
Eines der nicht so geheimen Geheimnisse im Hightech-Land ist die Tatsache, dass die Cloud-Anbieter ihre Kunden in ihre Produktangebote einsperren wollen. Waschmittelhersteller, die uns mit markigen Werbesprüchen zum Kauf der "besten Seife" überreden wollen, haben keine Möglichkeiten, den Konsumenten nach der erstmaligen Nutzung des jeweiligen Produkts zum weiteren Kauf zu zwingen. Jeder Konsument kann jederzeit zu einem anderen Produkt greifen.
Dagegen sorgen fast alle Cloud-Anbieter dafür, dass der Kunde nach dem erstmaligen Gebrauch nur noch seine Dienste nutzen kann. Ein Wechsel auf einen anderen Cloud Provider geht aus technischen Gründen nicht – es sei denn, man fängt bei diesem ganz von Vorne an.
Der Kontrollverlust über die eigenen Daten ist der Hauptnachteil beim Cloud Computing. Dies geht aus der aktuellen Studie „IT-Sicherheit und Datenschutz 2013“ der Nationalen Initiative für Informations- und Internet-Sicherheit (NIFIS e.V., www.nifis.de) hervor. Wenn eigene Daten auf fremde Server fließen, verlieren die Unternehmen teilweise die Kontrolle darüber: Dies ist für 65 Prozent der befragten Unternehmen der wichtigste Nachteil beim Auslagern von Daten in die digitale Wolke. „Die Unternehmen haben keine Kenntnis darüber, wer die so gespeicherten Daten mitliest oder kopiert“. Zwar verfügen die meisten Verträge zu Cloud Computing über entsprechende Datenschutzregelungen.
Mit Sorge betrachtet die NIFIS-Studie auch mögliche Insolvenzen von Cloud-Anbietern. 56 Prozent der befragten Unternehmen sehen darin eine große Gefahr: „Im besten Fall werden die Rechenzentren an andere Cloud-Anbieter verkauft. Ob die Daten dann aber vor unberechtigtem Zugriff geschützt sind, bleibt fraglich“, betont der NIFIS-Vorsitzende. Weitere 42 Prozent bemängeln, dass die Unternehmen im Prinzip jedes Update mitmachen müssen, ob sie wollen oder nicht.
39 weitere Prozent sehen bei Cloud Computing sogar eine versteckte Kostenfalle. So seien laut Studie die Kosten anfangs niedriger, als bei der Anschaffung von Infrastruktur. Langfristig ist Cloud Computing allerdings teurer, da die Kosten für die Nutzung wie in einem Abo eben immer weiter gezahlt werden müssen. Die Experten sind sich darüber einig, dass Cloud Computing auch in 2015 eines, wenn nicht sogar das wichtigste Hightech-Thema bleiben wird. Umso wichtiger ist es für die Firmen, sich ausreichend über die Vor- und Nachteile zu informieren und dementsprechend die richtigen Entscheidungen bei Anbietern und Servicemodellen zu treffen.
Was kann Cloud Computing?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Google das schafft: Nicht nur, dass die Suchmaschine Daten von mehr als 15.000 einzelnen Rechnern bereithält und abruft ‒ sie sortiert zu Spitzenzeiten in gut einer Minute 10 Milliarden Dokumente, verteilt auf mehr als 1.000 Computer. Wie Google das technisch bewerkstelligen kann? Die Skalierbarkeit von Daten macht’s möglich ‒ und sie ist die technische Grundlage für Cloud-Dienste. Hier sehen Sie einige Beispiele, welche IT-Leistungen über die Cloud bereitgestellt beziehungsweise genutzt werden können:
Infrastructure-as-a-Service (IaaS): z. B. Nutzung von bestehender Hardware (Rechner, Speicherplatz) über das Internet
Platform-as-a-Service (PaaS): Bereitstellung von Entwicklertools über das Internet (die Software-Umgebung wird vom Dienste-Anbieter bereitgestellt)
Software-as-a-Service (SaaS): Nutzung einer Applikation über das Internet, je nach Bedarf („Software on demand“); die Programme laufen auf der Infrastruktur des SaaS-Anbieters (zum Beispiel Sharepoint online, Livemeeting, Google Drive oder E-Mail-Systeme)
Sicherheit in der Cloud
Trotz der zahlreichen Vorteile, die Cloud-Dienste dem modernen Nutzer bieten, sollen an dieser Stelle auch die Nachteile nicht vorenthalten werden. Wie immer, wenn es um Daten-Transfer im Internet geht, sind auch bei Cloud-Dienstleistungen Datensicherheit und Zuverlässigkeit umstrittene Themen. Kritisiert wird die Problematik der Absicherung des Zugriffs auf die Daten beim Transfer zwischen Nutzer und web-basiertem Server: Oftmals ist gar nicht mehr eindeutig zu eruieren, wo in der (Rechner)Wolke sich die ausgelagerten Informationen befinden. Umstritten sind auch Fragen, wie: Was passiert mit den Daten bei einem Anbieterwechsel oder bei Insolvenz des Anbieters? Es gilt also wie so oft, Vor- und Nachteile hinsichtlich des eigenen Bedarfs abzuwägen – dass Cloud Computing als Mega-Trend einzustufen ist, bleibt allerdings unumstritten.
Cloud Computing hat für Konsumenten auch Nachteile
Natürlich wird es eines Tages passieren: Sie wollen Ihre in der Cloud abgelegten Daten von einem Cloud Service Anbieter zu einem anderen Cloud Provider umziehen. Dieser Umzug sollte natürlich problemlos funktionieren. Da bisher noch kein Standards für diese Umzugsprozesse zur Verfügung stehen, ist ein solcher Umzug in der Praxis nur mit viel Aufwand durchführbar. Portabilität ist ein grundsätzliches Problem für alle Cloud-Umgebungen, weil die Cloud Provider ihre gesamten Prozesse über eine Art von Hypervisor zur Verfügung stellen.
Bisher ist völlig offen, welche Standardisierungsgruppe die Definition von verbindlichen Normen für die Cloud übernimmt und welche Gruppe federführend die Hersteller und Anbieter von Cloud-Produkten und –Services einbindet. Beim Thema Cloud ist eine Standardisierung relativ kompliziert, da in diesem Bereich viele unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen sind. Bereits jetzt zeigt sich, dass viele Normungsgremien zu bestimmten Aspekten der Cloud mitreden bzw. die Federführung in der Normensetzung übernehmen wollen. Bekanntlich verderben zu viele Köche den Brei, daher ist es erforderlich, dass im Interesse der Kunden die Cloud-Standards aus Sicht der Anwender als auch der Cloud-Anbieter festgelegt werden.
Es ist ein Irrtum, dass die Cloud Services preiswerter als der Betrieb der Anwendungen im Unternehmen sein werden. Da in diesem Bereich oft Äpfel mit Birnen verglichen werden, werden die wahren Gesamtkosten nicht erkannt.
Vor der Nutzung eines Cloud-Services sollten potenzielle Nutzer daher untersuchen, ob die Cloud überhaupt für den Betrieb einer bestimmten Anwendung geeignet ist, weil sich die meisten Cloud-Anbieter nicht an den Bedürfnissen ihrer Kunden orientieren. Jede Abweichung von der Standarddienstleistung lassen sich die Anbieter häufig gesondert vergüten.
Das Ablegen von Daten in der Cloud bringt neue Sicherheits- und Prozessrisiken mit sich, deren Minimierung Zusatzkosten verursacht, die individuell kalkuliert werden müssen.
Das Problem mit dem Offline-Arbeiten
Ist ein normaler Nutzer nicht permanent online oder verfügt nicht über eine Internet-Verbindung, beginnen für ihn die Probleme mit der Cloud. So ist beispielsweise das Bearbeiten von E-Mails, das Bearbeiten oder Verfassen von Dokumenten, das Aufrufen einer gesicherten Datei nicht möglich. Hierin liegt der bedeutendste Nachteil der Cloud.
Unsinn, heißt es von den Herstellern. Hat nicht kürzlich Google bekannt gegeben, dass man auch im Offline-Modus arbeiten kann? So ganz ernst hat man es bei dieser Ankündigung nicht gemeint. Google hat eine App zur Verfügung gestellt, über die der Nutzer sein Google Mail, den Google Kalender und die Google Docs im Offline-Modus ansehen kann. Von Bearbeiten hat allerdings niemand geredet. Diese Einschränkung stört weniger beim Nachschlagen im Kalender bringt aber große Nachteile bei der Bearbeitung von Dokumenten. Darüber hinaus steht die begrenzte Offline-Funktionalität nur Benutzern mit einem Google Chrome Browser zur Verfügung. Was Sie benutzen Firefox oder IE? Pech gehabt! Diese Einschränkung ist genau die Kundenbindung die ich bereits angesprochen habe. Wer sich nicht den Regeln des Herstellers unterwirft, bekommt einfach nicht die gewünschten Funktionen.
Selbst der optimistischste Befürworter des Cloud Computings wird heute nicht mehr behaupten, dass die angebotenen Cloud-Anwendungen dem Funktionsumfang und den Leistungsmerkmalen von Microsoft Office entsprechen. Somit werden in der Cloud kurzfristig nur komplementäre Dienste angeboten.
Die Anbieter von Cloud-Services erwecken den Eindruck, als ob die bereitgestellten Cloud-Plattformen eine quasi unendliche Skalierbarkeit bieten. In der Praxis erweist sich jedoch, dass mit der Zunahme des Verkehrs (Erhöhung der Anzahl paralleler Sessions) die Reaktionszeit der Cloud-Services abfällt. Die Unterstützung von einer unbegrenzten Anzahl an Nutzern wird somit durch eine kontinuierliche Leistungsminderung bezahlt.
Ein anderes Offline-Problem im Zusammenhang mit der Cloud sind Ausfälle. Damit ist genau das gemeint, nach dem es klingt: Der Cloud-Service steht aus irgendeinem Grund, welcher nichts mit dem Anwender zu tun hat, nicht zur Verfügung. Und da Google keine Unterstützung für seine kostenlosen Apps bietet, steht der Nutzer im Regen und kann sich bei einem Ausfall durch die Online-Foren wühlen und hoffen, dass die Probleme irgendwie von selbst verschwinden.
Wenn jemand anderes Zugriff auf Ihre Daten hat, dann ist das ein gewichtigeres Themen als partielle Ausfälle beim Zugriff auf die Cloud. Der Datenschutz und die Sicherheit haben bei der Auslagerung von persönlichen Daten in die Cloud einen hohen Stellenwert. Die Hacker sind aktiver denn je und selbst verantwortungsbewußte Unternehmen leiden unter den Angriffen und unbeabsichtigten Datenlecks. Viele der neuen Cloud-Anbieter müssen erst noch beweisen, dass ihre Sicherheitsbekundungen auch das Papier wert sind, auf dem diese niedergeschrieben wurden.
Macht es Sinn, dass sich privaten Anwender mit der Cloud beschäftigen? Natürlich, denn jeder Nutzer erstickt inzwischen an den digitalen Datenmengen. Ein Backup in der Cloud – wenn die Daten vorher verschlüsselt wurden, macht Sinn. Natürlich besteht beim Ablegen der Daten in der Cloud immer ein potenzielles Sicherheitsrisiko, aber durch eine vernünftige Verschlüsselung, beispielsweise mit zB AES256, kann sicher kein Fremder auf die Daten zugreifen.
Kollaboration ist ein weiteres Plus der Cloud. Inzwischen gibt es eine Reihe von kostenlosen bzw. preiswerten Cloud-Angeboten, die das Arbeiten in einer verteilten Arbeitsgruppe ermöglichen. Dokumente, Präsentationen oder Fotos können untereinander geteilt und bearbeitet werden.
Die Nutzer haben Zeit sich mit dem neuen Medium "Cloud" sorgsam auseinander zu setzen und es besteht keine Notwendigkeit , sich unbedacht dem Cloud-Hype an zu schließen.